Begrüßung der Gäste anlässlich der Benennung des
„Josef-Meinke-Saal“ im Heimathaus
am 07.06.2009 um 09:30 Uhr vom Vorsitzenden Hubert
Kersting
- Ich begrüße alle Gäste zu der
heutigen Feier, besonders die Schwägerin von Josef Meinke Frau Stögbauer
mit Tochter u. Schwiegersohn. Außerdem unseren Bürgermeister Friedhard
Drebing, seinen Stellvertreter Clemens Quante, unser Ehrenmitglied Erich
Rinschede sowie die ehemaligen Vorsitzenden Ludwig Kersting und Erhard
Huppert, unter deren Vorsitz Josef stellvertretender Vorsitzender war.
- Als erstes möchte ich Frau
Stögbauer nach vorne bitten, um das Bild von Josef zu enthüllen. Es zeigt
Josef mit seiner typischen Kopfhaltung. Die Arbeit und die Kosten für die
Einrahmung und für das Passepartout wurden von Christel Worms übernommen.
- Josef Meinke, wer war das? Kein
einfacher Mensch, Querdenker, Eigenbrödler, selbstlos, Besserwisser,
Förderer, Naturmensch, Geschichtsprofessor und und und …
- Geboren wurde Josef am 04.12.1923
in Südkirchen. Verheiratet war er mit seiner Frau Anne, die er bis zu
ihrem Tode vor gut 11 Jahren liebevoll pflegte. Aus der Ehe gingen leider
keine Kinder hervor.
Josef Meinke
* 04.12.1923 + 04.03.2009
- Die Erlebnisse als junger Mann
im II. Weltkrieg hinterließen tiefe Spuren in Josefs Leben. Krieg und
jegliche Brutalität waren ihm immer ein Gräuel. Jegliche Verherrlichung
der Nazizeit konnten ihn auf die Palme bringen.
- 1947 machte er sein Abitur.
Sein ältester Bruder war in Stalingrad geblieben und Josef musste den Hof
und die Gaststätte von seinen Eltern übernehmen. Der Traum vom Beruf des
Arztes war geplatzt.
- Die junge BRD suchte Lehrer und
Josef sprang auf diesen Zug auf. Von da ab hieß er im Volksmund „Lehrer
Meinke“ und war zunächst der Grundschule in Südkirchen tätig.
- Sport und Bewegung waren sein
Lebenselixier. Schwimmen war seine Paradedisziplin. Durch Wanderungen
kannte er die deutschen Landschaften und den Alpenraum wie seine
Westentasche und mit dem Fahrrad sah man ihn noch im letzten Jahr häufig
in Nordkirchen und Umgebung.
- Aber
auch politisch war er sehr rege. In Südkirchen war er in der CDU sehr
engagiert. Nach der kommunalen Neuordnung war Josef von 1975 bis 1979
Mitglied im Rat der Gemeinde Nordkirchen. Viereinhalb Jahre lang, von Mai
1975 bis September 1979 war er zudem stellvertretender Bürgermeister der
Gemeinde.
- Als Gründungsmitglied im Jahr
1975 hat sich Josef im Laufe der Jahre immer für die Belange des
Heimatvereins eingesetzt. Noch unter dem Vorsitz von Heinrich Große
Böckmann wurde Josef 1984 zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ortsteils
Südkirchen gewählt.
- Im Jahr 1988 unter dem Vorsitz
von Ludwig Kersting übernahm er als Sprecher den Arbeitskreis „Heimatkunde
und Heimatforschung“. Diesem Themengebiet ist Josef über all die Jahre treu
geblieben, auch als dieser Arbeitskreis unter meiner Leitung umbenannt
wurde in „Heimat- und Familiengeschichtsforschung“.
- Doch auch für den Natur- und
Umweltschutz hat sich Josef sehr eingesetzt. Ob es der Ehrenfriedhof, die
Wegekreuze, die Begrüßungsschilder an den Ortseingängen oder Ruhebänke
waren, immer war Josef an vorderster Front dabei, selbst noch im hohen
Alter.
- Bei der Herausgabe unserer
Schriften stand Josef mit seinem vielfältigen geschichtlichen Wissen immer
zur Verfügung. Das Buch „Wegekreuze, Bildstöcke und Mahnmale“ hat er genau
so mitgestaltet wie unsere Jubiläumsschrift „25 Jahre Heimatverein“. Die
Jahresgeschichtshefte der letzten Jahre spiegeln seine umfangreiche
Sammlung von alten Ansichten und Fotos aus unserer Heimat wieder. Ohne
seine Sammlung hätte ich nicht in letzter Zeit Vorträge über die „Alten
Ansichten unserer Gemeinde“ halten können.
- Für unser Heimathaus im
Ortsteil Capelle hat er sich stark gemacht. Unter den vielen Spendern hat
sich Josef besonders hervorgetan. Ohne seine großzügige Spende hätte der
Heimatverein die alte Gaststätte Steffens nicht kaufen können!
- In seiner bescheidenen Art war
Josef immer bemüht, sich nicht in den Vordergrund zu stellen. So hat er
z.B. hat er trotz seiner hohen Verdienste für seine ehrenamtlichen
Tätigkeiten die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes abgelehnt. Trotzdem
hat er sich 2006 über die besondere Anerkennung zum Ehrenmitglied im
Heimatverein gefreut.
- Er ist dann im gesegneten Alter
von 85 Jahren und im Vollbegriff seiner geistigen Kräfte am 04. März 2009
verstorben. Er wusste über seine unheilbare Krankheit, war zufrieden mit
seinem Leben, schaute bewusst dem Tod entgegen und wollte mit seiner Frau
wieder eins sein.
- In der Todesanzeige von Josef
wurde die Bitte geäußert, statt Blumen und Kränze dem Heimatverein eine
Spende zukommen zu lassen. Ca. 900 Euro kamen so zusammen. Von einem Teil
dieses Geldes hat der Heimatverein dem Wunsch von Josef entsprochen und
noch 2 neue Sitzbänke angeschafft, die vor kurzem auf dem Obsen und am
Grothüser Weg aufgestellt worden sind. Eine Plakette auf jeder Bank
erinnert an seine Bank-Spende.
- Ende März 2009 erfuhr dann der
Heimatverein, dass Josef noch Mitte Februar sein Testament geändert hat
und dem Heimatverein einen großen Betrag als Erbe hinterlassen hat.
- Anfang Februar 2009 hatte ich
Josef noch im Krankenhaus in Lüdinghausen mit meinem Vater besucht und ihm
vorgeschlagen, den großen Saal im Heimathaus wegen seiner Verdienste um
das Heimathaus in „Josef-Meinke-Saal“ umzubenennen. Über diese Ehre zeigte
er sich besonders glücklich und stimmte diesem Vorschlag auch zu.
·
Damit
auch den folgenden Generationen der Name unseres Ehrenmitgliedes und
großzügigem Spender im Gedächtnis bleibt, hat der alte Vorstand auf der letzten
Generalversammlung die Namensänderung bekannt gegeben und den letzten
Heimatvereins-Wunsch von Josef dadurch erfüllt.
Und heute ist der Tag, wo wir diesen Raum offiziell in
„Josef-Meinke-Saal“ benennen.
Leider war es Josef nicht mehr vergönnt, diesen Tag, seinen Ehrentag,
zu erleben.
- Der Dank aller Heimatfreunde
ist Josef über seinen Tod hinaus gewiss. Für ein kurzes Gedenken an ihn
bitte ich Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben.
- Ich danke Ihnen für Ihre
Aufmerksamkeit und ich wünsche einen guten Appetit beim Frühstück.
Westf.-Anzeiger
09.06.2009 Heimatverein benennt Saal nach Josef Meinke
Ruhr-Nachrichten
10.06.2009 Saal des Heimathauses nach Josef Meinke benannt