WegekreuzeHerzog baute "Schäpers Kreuz" zum Besuch des Kaisers

NORDKIRCHEN Dutzende von Wegekreuzen, Bildstöcken und Mahnmalen stehen in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle. In einer kleinen Serie wollen wir in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein die Geheimnisse um einige Bildstöcke und Wegekreuze lüften. Von Matthias Münch

So sah "Schäpers Kreuz" noch vor einigen Jahren aus. (Foto: Heimatverein)

Der Heimatverein weiß über die Denkmäler Bescheid und hat dazu ein Buch heraus gebracht.  Heimatvereinsvorsitzender Hubert Kersting kennt die Entstehungszeit, oft auch den Stifter des Wegekreuzes oder den Künstler, der er erschaffen hat. Manchmal stecken spannende Geschichten hinter den kleinen christlichen Kunstwerken am Wegesrand. 

Rallye vor 99 Jahren
 
Wir starten heute mit „Schäpers Kreuz“,  vor der Gärtnerei Gregg an der Straße von Nordkirchen nach Selm. Die Idee zu dem Wegekreuz hat ihren Ursprung vor 99 Jahren beim größten Volksfest in der Geschichte der Gemeinde, als die deutschlandweite Prinz-Heinrich-Fahrt 1911 auch durch Nordkirchen führte.
 
Herzog von Arenberg, der das Schloss im Jahr 1903 vom Grafen Esterhazy gekauft hatte, war im Deutschen Reichstag ein angesehener Mann. Er präsentierte sein Anwesen von der besten Seite, als Kaiser Wilhelms Bruder Heinrich mit seiner Auto-Rallye nach Nordkirchen kam. Der Prinz war so beeindruckt, dass drei Jahre später ein großes Manöver der deutschen Reichswehr in Nordkirchen stattfinden sollte.

Extra dafür baute der Herzog das Schloss erheblich aus, um Gästegemächer für den Kaiser und seinen Anhang zu schaffen. Auch das Wegekreuz gab Herzog von Arenberg zum Besuch Wilhelms II. in Auftrag. Er ließ es 1912 an Schäpers Weg errichten, daher der Name „Schäpers Kreuz“ im Volksmund.

Der heutige gerade Weg vom Kreuz zum Schlosspark wurde gleichzeitig gebaut, weil der Kaiser am Bahnhof Selm abgeholt werden sollte. Am Kreuz wollte ihn der Herzog offiziell begrüßen. Weil aber 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, kam es nicht mehr zum kaiserlichen Besuch in Nordkirchen.

Muss dringend restauriert werden

Kreuz und Korpus bestehen aus Holz und wurden weiß gestrichen. Vier alte Kastanien an dem Wegekreuz mussten im Jahr 1992 gefällt werden. Die damalige Eigentümerfamilie Gregg gestaltete das Areal neu und ließ das Kreuz gründlich restaurieren. Leider ist der Korpus seitdem wieder arg verwittert und musste abgenommen werden. Weil der heutige Eigentümer, eine Kölner Firma, kein Interesse an der Rettung des Kunstwerks hat, lagert es derzeit beim Vorbesitzer.

 

 

Markus Gregg (l.) und Heimatvereinsvorsitzender Hubert Kersting würden sich über Unterstützer für die Restaurierung dieses Wegekreuzes freuen. (Foto: Matthias Münch)
 
Markus Gregg würde sich an einer erneuten Restaurierung von Kreuz und Korpus beteiligen, sucht allerdings weitere Unterstützer.

Wer sich mit einer Spende oder know how an der Restaurierung beteiligen möchte, kann sich gerne beim Vorsitzenden des Heimatvereins Hubert Kersting unter Tel. (02596) 939327 melden.