Nordkirchen - "Banditen
überfallen Pastor Kerkhoff in Südkirchen": So hätte eine Schlagzeile im
Jahr 1920 lauten können. Oder sechs Jahre später: "Kommunisten besetzen
Schloss Nordkirchen". Alles ist wirklich passiert und nachzulesen im neuen
Jahresgeschichtsheft des Heimatvereins Nordkirchen.
Vereinsvorsitzender Erhard Huppert
- (Foto links) und Hubert Kersting - (Foto rechts), Vorsitzender des
Arbeitskreises Heimatgeschichtsforschung, stellten das Heft jetzt im Capeller
Heimathaus vor.
In dem Heft berichtet Gertrud
Naber aus ihren Kindheitserinnerungen an die Brandstiftung auf dem Hofe Große
Böckmann im Jahr 1932 und 1933. Bilder und Zeitungsartikel von damals ergänzen
den lebhaften Artikel.
Kriegsunternehmer
Peter Wiegand erklärt die
Geschichte der St. Pankratius- Kirche in Südkirchen von der Grundsteinlegung
1694 bis zur Gegenwart in Wort und Bild. Ein interessanter Beitrag kommt von
Hildegard Schlutius. Sie erzählt vom Leben und vom Schicksal des Johann von
Morrien, der in den Wirren des 30-jährigen Krieges als Kriegsunternehmer nicht
vom Glück verfolgt war.
Ludger Hanke schreibt in seinem
zweiten Teil über "Flucht und Vertreibung" über die Integration und
die schwierige Akzeptanz der Flüchtlinge in der Gemeinde.
Auch die plattdeutsche Sprache
kommt in dem Heft nicht zu kurz. Das Gedicht von Bernhard Steinkuhl über die
Einweihung des Handwerkerbaumes in Südkirchen im Jahr 2004 lädt zum schmunzeln
ein. Ein alter Artikel von seinem Vater Theodor über den bewaffneten Aufstand
der Kommunisten in Südkirchen im März 1920, bekannt als "Ruhrkampf",
ist in Plattdeutsch und am Ende des Heftes auch in Hochdeutsch zu finden.
Schlaun und Pictorius
Über das Leben und Wirken der
Bauherren von Schloss Nordkirchen, Peter Gottfried Pictorius, und vom großen
Johann Conrad Schlaun berichtet Hubert Kersting.
Der ehemalige Gemeindedirektor
Antonius Perdun hat dem Heimatverein 58 Ordner mit allen Zeitungsartikel über
die Gemeinde geschenkt, die er in den vergangenen 37 Jahren gesammelt hatte.
Aus dieser reichen Quelle sind einige interessante Artikel, die vor 10, 20 oder
30 Jahren erschienen, in dem neuen Heft gedruckt. Ergänzt wird das Werk durch
zehn alte Ansichten von Nordkirchen.
Was Hubert Kersting (federführend)
und seine Mitautoren da vorgelegt haben, kann sich sehen lassen. Sie machen
Lokalgeschichte aus allen drei Ortsteilen ausgesprochen lebendig. – mam
Das Jahresgeschichtsheft 2007
(Band 5 der Reihe) ist ab sofort bei allen Banken und Sparkassen, im Kaufhaus
Borgard sowie beim Verkehrsverein für 4,50 Euro zu bekommen. Die 100 Seiten
Starke gebundene Publikation ist in hoher Qualität gedruckt worden.
Samstag, 17. März 2007 Quelle:
Ruhr Nachrichten (Nordkirchen)