Mitglied des Vereins spendet fünfstelligen Kaufpreis komplett
Nordkirchen
• Die
Entscheidung beim Heimatverein ist gefallen.
„Ein herrliches Ergebnis,
das hätte ich mir nicht träumen lassen", jubelte Erhard Huppert,
Vorsitzender des Heimatvereins. Freudestrahlende Gesichter bei den Mitgliedern
dokumentierten das Abstimmungsergebnis bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung
am Freitagabend im Bürgerhaus.
Mit 91
„Ja" gegenüber einer „Nein" Stimme entschieden sich die Heimatfreunde
überraschend deutlich für den Kauf der Gaststätte Steffens (Domschänke) im
Ortsteil Ca-pelle, die nun zum Heimathaus umfunktioniert werden soll. Durch
einen notariell beglaubigten Vorvertrag mit der Inhaberin der Domschänke,
Regina Steffens, war es dem Heimatverein auferlegt, eine Entscheidung über den
Kauf des Gebäudes bis zum 30. September zu fällen. Der ursprüngliche Plan, das
alte Haus „Nottebaum" als Heimathaus wieder aufzubauen, verfällt damit.
Den
Ausschlag für dieses überaus klare Ergebnis gab jedoch eine sensationelle Nachricht,
die Erhard Huppert während der Versammlung verkündete. Der fünfstellige
Kaufpreis, der für das historische Gebäude aufzubringen wäre, wird komplett
von einem Mitglied des Heimatvereins gespendet. Ein erstauntes Raunen und
anerkennende Worte an die Adresse des edlen Spenders, der zunächst anonym
bleiben will, entfuhren den Heimatfreunden, als Erhard Huppert diese „Bombe"
platzen ließ.
Doch auch
die vorhergegangenen Erläuterungen des Vorstandes und Expertenmeinungen,
beispielsweise von Bauamtsleiter Josef Klaas und von Architekt und Heimatfreund
Heinz Barlage, die den Zustand des Gebäudes als sanierungsbedürftig, aber von
der Substanz her als in Ordnung beschrieben, überzeugten die Mitglieder.
Diese waren übrigens laut ihres Vorsitzenden so zahlreich wie noch nie in
seiner Amtszeit erschienen.
92
Mitglieder, darunter Bürgermeister Friedhard Drebing, seine Stellvertreter
Wilfried Janke und Willi Nägeler, Ehrenbürgermeister Josef Wierling und Dieter
Allkämper, Vorsitzender der westfälischen Gesellschaft für Geo-Wissenschaften
und Völkerkunde, ließen es sich nicht nehmen,' dieser „historischen
Stunde" beizuwohnen, und unterstrichen somit die Wichtigkeit der
Versammlung.
Die
Domschänke ist eines der ältesten Häuser im Ortsteil Capelle, das 1822 nach
einem Großbrand wieder aufgebaut wurde. Das Gebäude, das mit seinem
ausliegenden Fachwerk eine typische alte Wohnweise verkörpert, die in ihrem
Charakter auch erhalten bleiben soll, liegt direkt an der Kirche und bietet
für den Heimatverein mit 160 m2 im Erd-und 65 m2 im
Obergeschoß reichlich Platz zur Entfaltung.
Ein
Ausschuss soll sich nun nähere Gedanken zur Nutzung machen. Doch sowohl die
Experten sowie die anwesenden Mitglieder waren sich in einem Punkt einig: „Es
gibt viel zu tun. Bevor das Haus in neuem Glanz erscheint, muss noch einige
Arbeit, vor allem in Eigenleistung, bewältigt werden." •wmb